König in Thronrede: „Die Menschen scheinen leider immer mehr im Streit miteinander zu liegen“


„Es versteht sich von selbst, dass das Kabinett diese Aufgabe zunächst selbst übernehmen wird“, sagte der Monarch. Er betonte, dass die Richtigkeit des einen nicht automatisch bedeute, dass der andere falsch liege. Die Realität sei oft viel komplexer.
Darüber hinaus gebe es „keine schnellen und einfachen Antworten“ auf die großen Probleme, mit denen Politik und Gesellschaft konfrontiert seien. Als Beispiele nannte der König geopolitische Spannungen, digitale Bedrohungen und die Aufrechterhaltung einer starken und wettbewerbsfähigen Wirtschaft.
Ukraine und GazaDer König sprach auch über den Krieg in der Ukraine und im Gazastreifen. „In beiden Konfliktgebieten muss das Blutvergießen und der schreckliche Verlust an Menschenleben so schnell wie möglich ein Ende haben“, sagte er. Er äußerte die innige Hoffnung, dass es nicht zu weiteren Feindseligkeiten kommt.
Die Thronrede dieses Jahres war relativ kurz und enthielt deutlich weniger Worte. Sie dauerte 13 Minuten.
„Das war eine relativ kurze und ‚leere‘ Thronrede. Diese gestürzte Rumpfregierung hat keine großen Pläne“, sagt der Politikjournalist Fons Lambie. „Es war vor allem ein eindringlicher Appell an Politik und Gesellschaft, Differenzen zu überbrücken. Die Thronrede hielt dem versagenden politischen Establishment den Spiegel vor. Um endlich etwas zu erreichen.“
Der Haushaltstag ist für die niederländische Politik und Verwaltung stets ein Festtag, doch dieses Jahr ist er es nicht. Die Lage in Den Haag ist katastrophal. Das rechtsgerichtete Kabinett hat fast nichts erreicht, und das Vertrauen ist auf einem historischen Tiefstand. Der Kontrast zum Vorjahr – als das Kabinett Schoof behauptete, es sei machbar – ist krass. Denn nun stellt sich heraus: Es hat nicht funktioniert. Und das war auch in dieser Thronrede deutlich spürbar.
Heute, am Haushaltstag, wird das Haushaltsmemorandum, der Haushalt für das kommende Jahr, offiziell vorgestellt. Im Vorwort zu diesem Haushaltsmemorandum, das letzte Woche durchgesickert ist, schreibt der scheidende Finanzminister Eelco Heinen (VVD), die Niederlande stünden an einem „Wendepunkt“. Die Dinge liefen gut für die Niederlande, aber „es sind Entscheidungen nötig, um sicherzustellen, dass wir ein wohlhabendes und sicheres Land bleiben.“
Aus den geleakten Dokumenten geht hervor, dass die Kaufkraft aller Haushalte im Schnitt um 1,3 Prozent steigen wird. Dies ist unter anderem auf eine leichte Erhöhung des Earned Income Tax Credit (LAC), einer Steuergutschrift für Erwerbstätige, zurückzuführen. Im Gegenzug wird die erste Einkommenssteuerklasse leicht angehoben, sodass alle, auch Nichterwerbstätige, einen etwas höheren Steuersatz zahlen. Insgesamt wird es dennoch zu einer leichten Einkommenssteigerung kommen.
Die niedrigsten Einkommen werden um 1,2 Prozent steigen, die Leistungsempfänger um 1,3 Prozent. Die Rentner werden mit einem Kaufkraftzuwachs von 1,5 Prozent den größten Zuwachs aller Gruppen verzeichnen. Die höchsten Einkommen, also das Dreifache des modalen Einkommens und mehr, werden um 1,3 Prozent steigen.
Die Wirtschaft dürfte in diesem Jahr um 1,6 Prozent und im nächsten Jahr um 1,4 Prozent wachsen. Die Inflation wird voraussichtlich auf 2,3 Prozent sinken. Das ist zwar deutlich niedriger als in den letzten Jahren, im Vergleich zu anderen Euroländern aber immer noch relativ hoch.
Wie wird das Geld in den Niederlanden verteilt? Heute, am Haushaltstag, klären wir das. Wir erklären es in diesem Video:
Aus den durchgesickerten Dokumenten geht hervor, dass das Kabinett zusätzliche Investitionen in das Gefängnissystem tätigen wird. Die Kürzungen beim Bildungsprogramm, einem Programm für Schüler an sozial schwachen Schulen, werden rückgängig gemacht.
Die Regierung hat angekündigt, dass die Krankenkassenbeiträge um einige Euro pro Monat steigen werden: von derzeit 1.876 Euro pro Jahr auf 1.908 Euro im nächsten Jahr. Das sind knapp drei Euro mehr pro Monat. Die Versicherer können den endgültigen Krankenkassenbeitrag frei festlegen, doch die Berechnungen der Regierung lassen darauf schließen, dass mit einer deutlichen Erhöhung nicht zu rechnen ist.
Zuvor durchgesickertAußerdem wurde angekündigt, dass die Regierung zusätzliche 2,6 Milliarden Euro zur Bekämpfung der Stickstoffkrise bereitstellen wird. Im sogenannten „Stickstoff-Konjunkturpaket“ sollen die zusätzlichen Mittel ausschließlich für bereits angekündigte Pläne verwendet werden. Zusätzliche Mittel werden für Landwirte bereitgestellt, die ihre Landwirtschaft freiwillig aufgeben, für Innovationen, für die Wiederherstellung der Natur und für Gebiete in großer Not.
Darüber hinaus wurde bekannt, dass die Verbrauchsteuersenkung auf Benzin um ein Jahr verlängert wird. Dies wird die Regierung 1,6 Milliarden Euro kosten. Infolgedessen war die Regierung gezwungen, verschiedene Ausgaben zu kürzen. Ein wesentlicher Einschnitt ist die Streichung der Wiedereinführung von rotem Diesel für den Agrarsektor.
Außerdem sickerte durch, dass die Regierung im nächsten Jahr fast eine halbe Milliarde Euro in den Technologiesektor investieren wird. Zudem setzt die Regierung die nationale CO2-Steuer für die Industrie faktisch aus.
RTL Nieuws